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Bennetts Friedensplan: ich
werde diktieren, du wirst unterschreiben
Aviad
Kleinberg, 14.06.17
Naftali
Bennetts Antwort auf Arafats
„Frieden der Tapferen“ ist ein „Frieden der Rechtsorientierten.“
Am
Montag erklärte der Führer von
Bayit Yehudi das Wesentliche des Friedens, den er und die Rechten (
genauso wie die Linken) erhoffen;
der Bildungsminister macht es klar, Frieden
ist die
Abwesenheit von Krieg. Das ist natürlich wahr. „Der Frieden der Rechten
– so fügt er hinzu, „ist Frieden, der mit Stärke zusammen hängt .“ Darüber gibt
es keinen Zweifel. Wenn die Seite, die ein Abkommen unterzeichnet, machtlos ist,
dann ist dies Abkommen ein Kapitulations-Abkommen und kein Friedensabkommen.
In
Bennetts Welt jedoch existiert die
andere Seite nicht, auch nicht ihre Bedürfnisse, ihre Wünsche, ihre Stabilität
und ihre Rechte – sie existieren nicht. Wir werden die Grenzen und Koexistenz
entsprechend unserer Demographie,
Sicherheit und kulturellen Bedürfnissen bestimmen
(Wir werden z.B. bestimmen,
dass Jerusalem außerhalb der
Argumentation und jenseits von Frieden liegt. Wir werden die Grenzen der
palästinensischen Autonomie
bestimmen und natürlich die Grenzen des Staates und als Folge davon die Grenzen
der palästinensischen „Entität“. Wenn wir stark genug sind, wird die andere
Seite gezwungen, dieses Diktat anzunehmen.
Frieden, in andern Worten, ist nicht ein Schritt, in dem wir den andern
anerkennen und versuchen, dass der
andere damit einverstanden ist, sondern ein
einseitiger Schritt, der ausschließlich unsere Bedürfnisse reflektiert.
In
dieser narzisstischen Vorstellung
von Ko-Existenz liegt etwas sehr Anfechtbares. Das Anerkennen der Bedürfnisse
und der Rechte der andern Seite (als
menschliche Wesen, als Bürger, als jemand mit nationalen Wünschen) kommt
natürlich nicht zu uns. Wenn ich die
Regel selbst bestimmen kann, warum sollte ichihre Bedürfnisse
berücksichtigen?.
Ich
erinnere mich an das erste Mal, als ich ein Mietwagenabkommen
unterzeichnete, da begann ich mit dem Lesen des Vertrages. Als ich etwa
beim 7. Absatz war, verlor der
Vertreter seine Geduld. „Spar die Zeit – wir haben immer Recht und ihr
habt immer Unrecht. Seine Schlussfolgerung waren genau und mein Angebot
immer begrenzt und ich unterzeichnete den Vertrag. Im Laufe der Geschichte haben
Weltmächte immer versucht , die Schwachen so zu behandeln. Sie diktierten
Bedingungen und die schwache Seite unterzeichnete den Frieden der Rechten
Andrerseits, wenn uns die Geschichte etwas lehrt, ist es, dass das diskutierte
Abkommen ( (ich werde diktieren und
du wirst unterzeichnen) voller Probleme
ist. Wenn es dazu kommt, einen
Vertrag für einen Leihwagen zu unterschreiben, mag das funktionieren (
wenigstens so lang , wie die Person, die sich einen Wagen leiht, keine andere
Wahl hat) Wenn es aber zum Leben
selbst kommt, funktioniert dies nicht so
gut. Selbst große Reiche haben leider entdeckt, dass
gedemütigte und irritierte Unterzeichner, Unterzeichner, die mit
Zähneknirschen ein win-lose Abkommen
akzeptieren, sich an unfreundliche Maßnahmen wenden, ihre Unzufriedenheit
auszudrücken.
Die
Engländer besetzten z.B.
euer Palästina- Irland im
11. Jahrhundert. Sie diktierten ihre Bedingungen „ aus der Stärke heraus“
(während der letzten Jahrhunderte waren übrigens
jene Bedingungen viel besser
als die Bedingungen, die wir den Palästinensern anbieten. Da sie die vollen
zivilen Rechte einschließen und das volle Wahlrecht für die Wahlen ins britische
Unterhaus) Wie wir siedelten die
Briten in Teilen von Irland.
Gelegentlich begannen sie militärische Operationen, die gnadenlos das lokale
Bewusstsein beschädigte. Nach 800 Jahren
Terror ( oder bewaffnetem Widerstand (je nachdem wen du fragst) setzten
sie sich zusammen an den Verhandlungstisch und erreichten ein Abkommen, in dem
auch die irländischen Bedürfnisse berücksichtigt wurden.
Das
britische Empire konnte es sich leisten, teure Fehler
zu begehen. Der Macht-unterschied zwischen Groß-Britannien und Irland war
so groß, dass Irland bestenfalls ein Ärgernis war. Die Frage ist, können
wir uns Bennetts Vorstellung
eines Friedens des rechten Flügels vorstellen. Im Augenblick scheint es, dass
wir es können; aber schauen wir auf die Zahlen und die Landkarten, auf das
globale System der Interessen. Dieser Sinn ist untergraben.
Im
Augenblick hat der Staat einen
klaren militärischen Vorteil. Es ist einfach, diese Tatsache zu bedenken, aber
wir sollten nicht betrunken Auto fahren. Bevor wir den gefährlichen
Cocktail der Macht und des religiösen Messianismus schlucken, wurde
Israel von Pragmatismus charakterisiert, eine realistische Ansicht des Möglichen
und Unmöglichen. David Ben-Gurion
sagte – wie Bennett zitierte - dass
das jüdische Volk keine Autorität habe, jeden Teil des Landes aufzugeben.
Praktisch gibt er jedoch
eine Menge auf. Träume sind eine Sache; und die Realität etwas anderes.
Bennett hatte einen Traum. Wir leben leider in der Realität.
(dt. Ellen Rohlfs