My First War
Bei einem
Einsatz als Reservesoldat im zweiten Libanonkrieg im Sommer 2006 hatte der
israelische Filmemacher Yariv Mozer
eine Kamera im Gepäck. Seine Aufnahmen dokumentieren den brutalen Kriegsalltag
und zeigen gleichzeitig die Soldaten in ganz privaten und emotionalen Momenten.
Im Sommer
2006 wurde der Filmemacher Yariv Mozer
als Reservesoldat eingezogen. Er sollte im zweiten Libanonkrieg einen Offizier
ersetzen, der die Front fluchtartig verlassen hatte, weil er unter
Angstattacken litt. Instinktiv packte Yariv seine
Kamera ein. Sie sollte zwischen ihm und der Kriegswirklichkeit, in die er so
brüsk gestoßen wurde, vermitteln.
Kriege kannte Mozer aus Geschichtsbüchern und Filmen.
Selbst einmal mitten in einem Krieg zu stehen, konnte er sich nicht vorstellen.
Aber innerhalb von drei Stunden war er auf dem Weg in den äußersten Norden
Israels und landete in einem Schützenregiment. Noch bevor er richtig verstand,
wie ihm geschah, bekam er eine kugelsichere Weste und einen Helm übergestülpt
und war bereit für den Angriff. Die Raketenangriffe der Hisbollah begannen
immer um 12.00 Uhr mittags. Eines Tages gab es eine schreckliche Explosion ganz
in der Nähe, bei der zwölf Soldaten getötet wurden. Da begriff Mozer zum ersten Mal, dass es jeden Soldaten jederzeit
erwischen konnte.
Yariv Mozer filmte die
täglichen Geschehnisse des Krieges, das Chaos und die Zerstörung. Er erkannte
das Bedürfnis der Soldaten, zu erzählen, was sie gesehen und erlebt hatten, so
filmte er auch ihre Gefühle.
Einmal durfte der Filmemacher für zwei Tage nach Hause, nach Tel Aviv. Dort
ging das Leben ganz normal weiter. Der Kontrast zwischen Krieg und Alltag
erschien Mozer grausam und lähmend. Nach dem Ende
seines Einsatzes suchte er junge Männer auf, die er während des Krieges gefilmt
hatte, um sie in ihrem Alltagsleben zu beobachten. Die Protagonisten des Films
erwachten aus einem Schock, mit Zweifeln und Bedauern. Jeder einzelne
Überlebende hatte seinen Preis gezahlt.
(Israel,
2008, 79mn)
ZDF
Regie: Yariv Mozer